Freitag, 26. Februar 2016

Faye Hell im Interview


Magst du dich kurz vorstellen?
 

Hellcome Horrorfreunde und solche, die es noch werden wollen. Mein Name ist Faye Hell und in gewisser Weise ist dieser selbstgewählte Name bei mir Programm. Seit meiner Kindheit liebe ich alles, was nur im Entferntesten mit Horror zu tun hat, ein Leben ohne Unheimliches ist für mich undenkbar. Ich mag die entspannte Atmosphäre hier in diesem Blog und ich glaub, ich lasse mir heute mal in die Karten schauen.
 

Was kannst du uns über dich verraten, was Google uns nicht verrät?
 

Nun ja, über Faye könnte ich euch vieles erzählen, weil ich erfinden könnte, was immer ich will, ist die dunkle Dame doch eine Kopfgeburt. Aber ich kann euch gerne erzählen, was Faye und die Person hinter Faye verbindet. Ich schreibe unter anderem Namen Film-Rezensionen für eines der größten Horrormagazine Europas und habe ganz nebenbei auch noch einen sehr weltlichen Beruf, den ich ebenfalls gerne ausübe und der darüber hinaus sehr tapfer meine Miete und meine Brötchen bezahlt. Ich liebe Katzen über alles, koche gern und reise viel. Mein Reise-Herz schlägt vor allem für Alaska.
 

Wie hast du die Liebe zum Schreiben entdeckt?
 

Als ich erkannt habe, dass die von mir geliebten Bücher tatsächlich von Menschen geschrieben werden, hab ich mir gedacht: Das will ich auch mal machen. Mit elf Jahren habe ich dann meine erste Geschichte geschrieben. Natürlich eine Horrorgeschichte, in der eine Journalistin in ihrer eigenen Wohnung vor laufender Kamera von einem Serienmörder ermordet wird. Als Erwachsener hat mir lange Zeit der Mut gefehlt, wieder selbst zu schreiben. Wer zu oft Kritiken schreibt, der sieht sich irgendwann nicht mehr als Künstler. Zum Glück habe ich mich wieder „freigeschrieben“.
 

Wie war es deinen Eltern zusagen das dein Traum sich erfüllt hat und dein erstes Buch erscheint?
 

Es war großartig. Meine Mutter hat immer an mich geglaubt, ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Als ich an „Keine Menschenseele“ gearbeitet habe, haben meine Mutter und ich uns mal getroffen. Ich habe gerade am Buch gezweifelt, wollte mich eher im Job verwirklichen. Als mich meine Mutter nach dem Buch gefragt hat, habe ich geantwortet: „Ich mach das jetzt mit dem neuen Job. Sch… auf das Buch“, was sie sehr erschreckt und auch traurig gemacht hat. Ihre Reaktion hat mir gezeigt, wie viel mir selbst an meinem Traum liegt. Und was meinen Vater angeht finde ich es gut, dass auch er endlich versteht, dass das nicht nur Flausen in meinem Kopf sind und er jetzt ebenfalls sehr stolz auf mich ist.
 

Was hast du als erstes gemacht als die Zusage vom Verlag kam?
 

Erst mal hab ich meinen Computer – ungläubig auf die Zusage-E-Mail starrend – sicher zigmal gefragt: „Echt jetzt?!?!“ und bin dabei immer lauter geworden. Danach hab ich meine Arbeitskollegin angerufen, die mich immer so darin bestärkt hat, das Buch zu schreiben. Und dann hab ich gleich mal zwei Flaschen Gösser-Bier getrunken.
 

Was ist für dich das Besondere am Amrun Verlag?
 

Dass die Leute dort wie eine Familie sind. Eine Familie, wie sie sich jeder wünscht. Wo man an dich glaubt, auch dann, wenn du es gerade selbst nicht tust. Wo man dir gut zuredet, wenn du Zweifel hast. Wo du auch mal die falschen Worte erwischen darfst und dir trotzdem niemand böse ist.
Außerdem finde ich es außergewöhnlich, wie viel Freiraum mir Jürgen Eglseer gelassen hat, um mich selbst und meinen Roman zu verwirklichen. Darüber hinaus hat er mir die beste Lektorin der Welt zur Seite gestellt. Carmen Weinand hat nicht nur am Text großartige Arbeit geleistet. Und die Damen, die er zur Unterstützung des Verlags um sich schart, sind einfach der Hammer. Ich freue mich so drauf, sie bei der LBM16 kennenzulernen.
 

Wie kam es zu deinem Pseudonym?
 

Ich hab wirklich lang überlegt und unzählige Namen durchgedacht, doch keiner schien mir irgendwie angemessen. Einer hat sogar verdammt stark nach einer Porno-Darstellerin geklungen, was mir selbst gar nicht aufgefallen ist. Lilli Hard. Kommt mir richtig absurd vor, wenn ich mir den jetzt so anschaue. Zum Glück hat mich ein Freund gewarnt.
Also, an Hell gefällt mir die Zweideutigkeit. Das englischsprachige Wort für „Hölle“ in Kombination mit dem deutschen Wort „hell“. Wobei ja auch Luzifer ein Lichtbringer ist. Und Faye hab ich vom Namen der Hexe in der Artussage abgeleitet. Ich mag allein schon den Klang des Namens, geschmeidig, aber trotzdem irgendwie… als hätte er Krallen.
 

Dein Lieblings Zitat?
 

Das ist einfach:
"Happiness is only real when shared." Jon Krakauer: „Into the wild“
 

Was war das Spannendste oder Witzigste was du bist jetzt zu Recherche Zwecken gemacht hast?
 

Witzig… gut… Ich habe mich in einem BDSM Club mit einer Domina getroffen. Das war in mehrfacher Hinsicht schräg. Plötzlich höre ich so ein ständiges Klatschen aus dem Nebenzimmer und ich schaue ganz irritiert und deute so in diese Richtung, daraufhin antwortet sie: „Ach, da hinten ist nur die Küche. Die klopfen die Schnitzel für heute Abend weich.“ Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich ihr das glauben kann.
Und für mein drittes Buch (in Planung) bin ich durch Alaska und den Yukon gereist, immer den Spuren des Goldrauschs nach, quasi von Mine zu Mine, von Claim zu Claim. Das war unglaublich aufregend.
Zeigst du uns deinen Arbeitsplatz oder deinen Lieblingsort an dem du schreibst?






 

 

Wobei kannst du dich am besten beim Schreiben entspannen?
Ich höre, wie viele meiner Autorenkollegen, Musik. Am liebsten ganz laut… ein Wunder, dass meine Nachbarn mich noch nicht ausquartiert haben. Die Musik hilft mir vor allem, mich in die Gefühlswelt und die Situation hineinzuversetzen. Mein Lieblingsmusiker ist eindeutig Nick Cave, aber auch Hank Williams III finde ich wirklich gut, vor allem seine düsteren Lieder. Sonst höre ich Metal quer durch den Gemüsegarten oder auch Rap. Ich geh gerne spazieren, am liebsten nach Einbruch der Nacht. Ich lebe am Land in einem uralten Haus, das ziemlich allein mitten im Wald steht. In unmittelbarer Nähe ist ein kleiner Teich, dort ist es wunderschön.
 

Verrätst du uns ein paar Exklusive Details zu deinem neuen Projekt?
 

Es wird wieder ein Horror-Roman sein, doch diesmal kein Episodenroman, sondern eine durchgehende Handlung mit einer durchgehenden Protagonistin. Orientiere ich mich im ersten Buch an E. A. Poe, so nähere ich mich im zweiten an H. P. Lovecraft an. Im Zentrum wird dieses Mal eine Liebesgeschichte stehen, allerdings darf man nach wie vor nicht damit rechnen, dass ich mich niedlicher Romantik verschreibe. Das wird nicht passieren, dazu liegen mir das Grauen zu sehr am düsteren Herzen und der Horror im pechschwarzen Blut.
 

Wie sehr nimmst du dir Kritik zu Herzen?
 

Konstruktive Kritik ist für mich etwas sehr Wichtiges. So war für mich das Lektorat eine ganz tolle Erfahrung, weil ich von meiner wundervollen Lektorin Carmen Weinand noch so viel gelernt habe, was ich auch gerne umgesetzt habe. Heute ermahne ich mich beim Schreiben oft: Denk an Carmen! Unqualifizierte Äußerungen hingegen können einen natürlich ganz schön verletzen. Vor allem, wenn diese aus dem engeren Umfeld kommen und das verallgemeinernde Niveau von „Horror ist der letzte Dreck“ haben. Das tut weh, immerhin bekomme ich, wenn ich mich sehr ärgere, Kopfschmerzen. Ganz generell versuche ich, mir die Welt und ihre Äußerungen nicht zu Herzen zu nehmen. Das funktioniert glücklicher Weise recht gut, nicht immer, aber immer öfter.
 

Was ist bis jetzt der schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
 

Der bisher eindeutig schönste Moment war jener, in dem ich die letzten Worte meines ersten Romans geschrieben habe. Ich war nahezu fassungslos und unendlich glücklich, dass ich es tatsächlich geschafft habe, ein ganzes verdammtes Buch zu schreiben. Gleichzeitig war ich in diesem Moment so voller Idealismus und Euphorie. Ich hatte zwar noch keinen Verlag und die 350 Normseiten mussten auch erst noch überarbeitet werden, aber ich hatte es geschafft. Ich hatte tatsächlich ein Buch geschrieben. Heute weiß ich, dass das Schreiben nur ein Teil der Arbeit ist. Noch dazu der wirklich schönste Teil. Manchmal sehne ich mich nach dieser traumhaften Naivität dieses Moments, dieser herrlichen Vollkommenheit. Ich werde nie wieder die letzten Worte meines ersten Romans schreiben. Aber ich glaube, dass es noch viele schöne Momente für mich als Autor geben wird.
 

In welchem Buch würdest du gerne mal die Hauptrolle spielen? Wer wärst du da?
 

Ganz eindeutig, ich wäre gerne Randall Flagg in Stephen Kings „The Stand“. Wer sonst sollte Faye Hell sein wollen, als der Teufel in Person und das in einem Roman des uneingeschränkten Horror-Königs?
 

Mit wem würdet du gerne mal zusammenarbeiten?
 

Da fallen mir auf Anhieb doch einige ein. In letzter Zeit habe ich mir immer wieder gedacht, dass ich wahnsinnig gerne mit Arthur Gordon Wolf zusammenarbeiten möchte. Uns verbindet die Leidenschaft zu Katzen im Allgemeinen und zur Katzengöttin Bastet im Speziellen. Außerdem liebe ich seinen Roman „Katzendämmerung“, der nicht nur wunderschön stimmig geschrieben ist, sondern auch durch seine düster erotische Atmosphäre zu begeistern weiß, über alles. Auch ein Krimi-Duett mit Andreas Gruber wäre der absolute Wahnsinn. Von ihm ist übrigens eines meiner Lieblingsbücher: „Der Judas-Schrein“
 

Hast du besondere Ziele für 2016?
 

Ich möchte 2016 meinen zweiten Roman, wieder im Amrun Verlag, veröffentlichen. Darüber hinaus wird auch ein Sachbuch, das die Figur des Teufels in Literatur und Film zum Thema hat, erscheinen. Außerdem arbeite ich gerade mit einem Maler der Kunsthochschule gemeinsam an einem Lyrik-Projekt.
Ganz allgemein nehme ich mir fest vor, jeden Tag so gut es geht zu genießen. Ein tragischer Todesfall in der Familie hat mir vor wenigen Wochen erst wieder gezeigt, wie erschreckend kurz das Leben sein kann. Wenn du etwas wirklich tun willst, dann tu es. Finde keine Ausreden, verschiebe es nicht immer wieder auf morgen. Keiner weiß, wie viel „morgen“ einem noch gegeben ist.
 

Hast du Tipps für uns für eine gute Rezension?
 

Die gekonnte Mischung aus Objektivität und eigener Meinung ist wichtig. Es gibt gewisse Kriterien, die ein gutes Buch ausmachen. Versucht, diese auch möglichst sachlich zu beleuchten und zu bewerten. Allerdings sollten gerade Blogger auch ihre persönliche Meinung durchaus einbringen. Es muss aber klar erkenntlich sein, was eure eigene Meinung ist, denn nur, weil einem etwas persönlich nicht gefällt, muss das objektiv gesehen nicht gleich schlecht sein. Das gilt natürlich auch andersrum. Ich bin von vielen Dingen begeistert, die objektiv wohl nur wenig hermachen.
 


Wann und wo kann man dich das nächste Mal zu einer Signierestunde treffen?
 
Ich werde vom 17. bis zum 20. März 2016 auf der Buchmesse in Leipzig sein und dort auch eine offizielle Signierstunde abhalten. Wann genau das sein wird, weiß ich noch nicht, aber schaut doch einfach auf meiner Homepage (www.fayehell.com) oder meiner Facebook-Seite (https://www.facebook.com/FayeHell/) vorbei, dort gebe ich das bekannt, sobald ich es weiß! Ich würde mich auf jeden Fall höllisch freuen, viele von euch dann persönlich kennenlernen zu dürfen.
purrrrrs from hell
eure Faye

Ich wünsche dir eine tollen Tag . Danke das du dir die Zeit nimmst <3
Immer wieder sehr, sehr gern! Dir auch noch einen wunderschönen Tag!

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