Freitag, 30. Dezember 2016

Susan de Winter im Interview








- Liebe Susan, magst du dich einmal kurz vorstellen ?
Ich komme aus Ostwestfalen-Lippe, lebe mit Hund und Pferden auf einem kleinen Hof und bin sehr glücklich, dass ich jeden Tag das machen darf, was mir am meisten Spaß macht: Schreiben! Schon als kleines Kind habe ich mir gerne Geschichten ausgedacht und in ein kleines Heft geschrieben. Später habe ich als Journalistin meinen Traumberuf gefunden und habe mich in diesem Metier eine Zeitlang auf meine zweite Leidenschaft gestürzt: die Pferde… Für verschiedene Magazine habe ich einige der größten Reitturniere der Welt besucht und berühmte Reiter interviewt. Im Laufe der Zeit sind auch einige Sachbücher über Pferde bei verschiedenen Verlagen erschienen. Heute bin ich vor allem als Reisejournalistin unterwegs. Und wann immer ich eine freie Minute habe, schreibe ich an einem Roman.


- Du arbeitetst hauptberuflich als Reisejournalistin und veröffentlichst Sachbücher! Wie findest da noch die Zeit, Romane zu schreiben?
Das ist das Problem! Wenn ich mehr Zeit hätte, würde es inzwischen bestimmt mehr als zwei Romane geben… Um mehr Zeit fürs Romane-schreiben zu haben, verzichte ich mehr oder weniger ganz aufs Fernsehgucken. Bei Shoppingtouren und Café-Besuchen muss ich auch passen. Außer, ich habe meinen Laptop im Café dabei…

- Was gefällt dir an dem Beruf am besten? Könntest du dir jemals vorstellen etwas ganz anderes zu machen ?
Mhm, darüber habe ich noch nie so richtig nachgedacht, weil ich auf keinen Fall etwas anderes machen möchte. Ich finde, ich habe den tollsten Beruf der Welt und bin total glücklich damit. Vieles, das ich beim Journalismus gelernt habe, kann ich für das Romane-schreiben verwenden. Tatsächlich entstanden meine Romane auch durch Erlebnisse während meiner Reisen. Und obwohl die Lovestories rein fiktiv sind, gebe ich im Anhang auch immer handfeste Reisetipps für das jeweilige Land – bis jetzt also für Australien und Island. Im Sommer habe ich außerdem zum ersten Mal einen Blog gestartet, in dem ich demnächst noch mehr Fotos und Tipps zu den Schauplätzen meiner Romane veröffentlichen werde. Er heißt www.susandewinter.de

- Wie muss man sich dein Alltags vorstellen ? Sieht man dich überhaupt ohne Zettel und Stift in der Hand? ;)
Ich bin einige Wochen im Jahr auf Reisen und schreibe Reportagen darüber. Mein Büro habe ich zu Hause, da schreibe ich dann alle Texte, bearbeite die Fotos, stelle Sachen ins Internet usw. Die meiste Zeit sitze ich tatsächlich am Schreibtisch und arbeite so vor mich hin…

- Welcher Ort oder welches Land hat dir am besten auf deinen Reisen gefallen ?
Eindeutig Australien! Die Menschen dort sind unglaublich freundlich und locker, und bleiben auch in Stresssituationen gelassen. Es herrscht wirklich diese ‚Don’t worry, be happy‘-Mentalität, einfach genial. Außerdem sind die Natur und die Weite dieses Kontinents atemberaubend, das Wetter ist super. Also ich könnte jetzt noch seitenweise weiterschreiben, wie schön Australien ist…

- Was war bis jetzt das Witzigste oder Spannendste bei deinen Recherchen ?
Oje, schwer zu sagen. Irgendetwas Besonderes passiert auf jeder Reise… Einmal sollte ich nach einem langen Tag on the road abends in einem Hotel einchecken, in dem überhaupt niemand war. Auch der Besitzer nicht. Ich war müde, hungrig, hatte die Nase voll vom Autofahren und stand verzweifelt vor dem dunklen Hotel. Schließlich las ich das Kleingedruckte in meinem Reiseplan. „Susan, die Besitzer deines Hotels werden im Urlaub sein, wenn du dort eintriffst. Dein Zimmerschlüssel ist in einem Schlüsselsafe deponiert. Gib bitte folgenden Code ein…“. Ich fand schließlich den Schlüsselsafe, gab den Code ein und nichts passierte. Shit! Das war der Punkt, an dem mir das Herz in die Hose rutschte. Nach einiger Zeit fand ich auf dem Hotelgelände eine Hütte, in der Licht brannte. Ich klopfte, um die Bewohner, um Hilfe zu bitten, aber niemand öffnete. Während ich noch dumm herumstand und nicht wusste, was ich jetzt tun sollte, sah ich einen weiteren Schlüsselsafe und gab nochmal meinen Code ein. Prompt fiel der Schlüssel raus. Ich war so glücklich! Später habe ich diese kleine Episode in meinen Australien-Roman ‚Der Stein der Schildkröte‘ eingebaut.

- Du hast ein sehr aufregendes Leben! Was tust du, um zur Ruhe zu kommen und dich zu entspannen ?
Mit meinem Pferd ausreiten, mit meinem Hund spazieren gehen, auf dem Sofa liegen und ein spannendes Buch lesen.


- Wie war es für dich, dein erstes eigenes Buch in den Händen zu halten?
Unvergesslich. Es ist tatsächlich schon Jahre her, da habe ich unter meinem Mädchennamen ein Pferdebuch im Schneiderbuchverlag geschrieben. Ich war total stolz, als ich es zum ersten Mal in den Händen hielt, und es hat noch heute einen Ehrenplatz im Regal. Damals habe ich mir geschworen, dass es nicht bei dem einen Buch bleiben würde. Und so ist es dann ja auch gekommen.

- Was machst du gegen eine Schreibblockade?
Reiten. Mit dem Hund spazieren gehen. Mit Freundinnen treffen. Und dann geht es wieder von alleine.

- Was war der schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin?
Schon wieder so eine schwierige Frage, denn es gab total viel schöne Momente! Vielleicht als mein erster Roman „Der Stein der Schildkröte“ in mehreren Kategorien auf Platz 1 geklettert war?

- Hast du irgendwelche Rituale beim Schreiben, z.B. Musik hören, naschen?
Kaffee trinken. Und ich sag’s ungern, aber leider esse ich oft auch den ein oder anderen Keks dazu, was figurmäßig eher unvorteilhaft ist…

- Wo schreibst du am liebsten?
Unterwegs. Da habe ich oft bessere Ideen als zu Hause am Schreibtisch.

- Wie wichtig sind dir persönlich deine Rezensionen? - Wie sehr nimmst du dir Kritik zu Herzen?
Rezensionen sind mir sehr wichtig. Ich freue mich wie ein kleines Kind über jede gute Rezension. Schlechte Rezis sind so eine Sache. Wenn die Kritik berechtigt ist, nehme ich sie mir zu Herzen und bin auch dankbar dafür, weil ich dann versuchen kann, es das nächste Mal besser zu machen. Oft sind schlechte Rezis aber einfach nur unfair und gemein. Ich versuche, sie nicht persönlich zu nehmen. Aber das gelingt mir nicht immer. Ich persönlich würde nie auf die Idee kommen, ein Buch öffentlich schlecht zu machen. Wenn es mir nicht gefallen hat? – Pech gehabt, nicht jedes Buch muss jedem gefallen. Wenn mich ein Buch begeistert hat, sage ich es dagegen gerne. Deswegen habe ich in meinem Blog www.susandewinter.de jetzt auch damit angefangen, Bücher vorzustellen, die ich toll finde.


- Welchen Tipp hast du für angehende Autoren?
Lest so viel Ihr könnt! Vergesst das Fernsehgucken! Geht raus in die Welt und nehmt Kugelschreiber und Notizblock mit, schreibt auf, was ihr seht und verwendet es in euren Büchern. Lasst euch von niemand entmutigen. All die großen Künstler haben mal klein angefangen und sich mit ihrer ganzen Leidenschaft ihrer Kunst gewidmet. Sie haben nicht nach rechts und links geschaut, sich nicht ablenken lassen, sondern Stunden, Monate, Jahre darauf verwendet, immer besser zu werden – bis sie es schließlich waren.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast ;)
Lg
Phinchen



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